Kunsthistorikerin Angelika Romauch untersucht bei einer Führung durch die Ausstellung das marxistische Weltbild von Friedl Dicker-Brandeis. In den beginnenden 1930er Jahren wird das Engagement für die kommunistische Partei für Friedl Dicker-Brandeis zunehmend zum Lebensinhalt. „Utopia“ sieht sie in einem sozialistischen System nach Vorbild der UdSSR verwirklicht. Es entstehen Foto- und Filmmontagen, die als marxistische „Lehrtafeln“ gesehen werden können. Ziel der Führung ist es, die Einzigartigkeit dieser künstlerischen Zeitdokumente zu verdeutlichen, die sowohl Dickers Vertrautheit mit aktuellen politischen und kulturellen Diskursen als auch ihre Souveränität im Umgang mit dem Medium Montage widerspiegeln. Dessen Eigenschaft der synchronen Darstellung wusste die Künstlerin optimal einzusetzen, um die dialektische Struktur marxistischen Denkens in Vernetzungen, Zusammenhängen und Kausalitäten in all ihrer Komplexität zu visualisieren.
In einem abschließenden Dialog diskutieren die Kuratorin der Ausstellung Brigitte Reutner-Doneus und Kunsthistorikerin Angelika Romauch über ausgewählte Arbeiten, die innerhalb des politischen Kontexts zu sehen sind.
Die aktuelle Ausstellung Friedl Dicker-Brandeis bietet einen Überblick über das vielseitige Schaffen der Künstlerin und präsentiert neben Zeichnungen und Gemälden auch Fotocollagen, Filmausschnitte, Webmuster sowie Möbel- und Architekturentwürfe.
Erwachsene 4€ zzgl. Eintritt