DEAD RINGERS
DIE UNZERTRENNLICHEN
CAN·USA 1988 · 115 min · DF · 35mm · FSK 16
R: David Cronenberg B: David Cronenberg, Norman Snider nach einer Vorlage von George Langelaan
K: Peter Suschitzky · D: Jeremy Irons, Geneviève Bujold, Heidi von Palleske u.a.
Parasiten. Neuartige Organe. Mutanten. Explodierende Köpfe. Mit außergewöhnlichen Horrorfilmen wie SHIVERS (1975), RABID (1977), THE BROOD (1979), SCANNERS (1981), VIDEODROME (1983) und dem Remake von THE FLY (1958) aus dem Jahr 1986 entwickelte sich David Cronenberg zum Meister des sogenannten „Body Horror“. Die Veränderung, Mutation und Zerstörung des menschlichen Körpers in mitunter extremster Form, gepaart mit psychologischen Aspekten des „Menschseins“, machen seine Filme, trotz wilder Splatter-Momente, zu den intelligentesten Beispielen des vielfältigen Horrorkinos.
Auch DEAD RINGERS, ein intensives psychologisches Drama, das auf wahren Begebenheiten basiert, zählt noch zu dieser filmischen Phase: Der Film lebt ganz von seinem Hauptdarsteller Jeremy Irons, brilliant in einer Doppelrolle als eineiiges Zwillingspaar Beverly und Elliot Mantle. Erfolgreiche Gynäkologen, welche in einer eigenartigen Symbiose seit 40 Jahren zusammenleben und alles miteinander teilen. Als jedoch eine Schauspielerin dazu stößt, zeigen sich erste Risse im Gefüge und das Drama „mutiert“ in einem Sog aus Drogensucht, Paranoia und Wahnvorstellungen. Brilliant abgelichtet von Kameramann Peter Suschitzky (die Farbe Rot zieht sich wie eine Blutspur durch den Film), im Zusammenspiel mit der düsteren, majestätischen Musik von Howard Shore, erfahren die brüchigen Seelenwelten ihre kongeniale Umsetzung auf der Leinwand.
Einführung: Marc Ewert (Filmforum – Freundeskreis des Filmmuseums)