Sperriger Titel - spannender Inhalt.
Herrnhuter, der nach einer Krebsdiagnose und 3-jährigem ‚konstruktivem Leiden‘ (im exzessivem Schaffen verknüpft, unter anderem dem Blog, auf dem diese Inszenierung beruht) seinem Leben selbst ein Ende gesetzt hat, zeigt darin, dass das Tagebuch eines Krebstodes NICHT rühr- und tränen- selig sein muss, sondern distanziert, intelligent und packend!
Textstücke aus dem Trailer wie (sinngemäß)
‚Ich schlafe mit einer Waffe in der Hand – es fühlt sich an, als hätte die Realität einen Griff‘,
sagen mir, dass ich dieses Stück gesehen haben muss – eigentlich jeder, der sich schon einmal so etwas Ähnliches gewünscht hat wie ‚einen Griff an der Realität‘.
Wer auch glaubt, dass er so etwas brauchen kann oder andere Gründe hat, sich das Stück anzusehen, ist herzlich willkommen mitzukommen.
Weil es sich in der Vergangenheit mitunter als schwierig erwiesen hat, sich mit persönlich noch nicht bekannten Personen vor oder im vollen Schauspielhaus (Foyer) zusammenzufinden, schlage ich vor, dass wir uns vor der Burgerbraterei ‚Hans im Glück‘ treffen.
- Termin Samstag, 15.06.2024 - ab 20.00 h – Kleines Haus
- Preis ab 14 Euro (preiswerteste Kategorie)
- Ich habe gebucht – Kleines Haus - Tribüne rechts, Reihe: 17, Platz: 19
– noch sind Karten verfügbar
Ich freue mich, wenn der eine oder andere an einem Samstag außerdem noch Zeit hat, den Abend ggf. bei einem Getränk gemeinsam ausklingen zu lassen.
Über das Stück
Als sich der Schriftsteller Wolfgang Herrndorf am 26. August 2013 das Leben nahm, starb mit ihm einer der begabtesten, wichtigsten und wirkungsmächtigsten Autor:innen des noch jungen 21. Jahrhunderts. Seine literarische Schaffensphase umfasste kaum mehr als zehn Jahre, und es sind nur wenige Bücher, die er hinterlassen hat. Die aber haben ein Schwergewicht, das seinesgleichen sucht. Sein Thriller »Sand« gewann den Preis der Leipziger Buchmesse, »Tschick« wurde innerhalb weniger Jahre zu einem millionenfach aufgelegten Klassiker der neuen deutschen Literatur (und des Deutschunterrichts). Und über »Arbeit und Struktur« schrieb der Literaturwissenschaftler Michael Maar: »Bei aller Hochschätzung für Herrndorfs Romane – sein Blog ›Arbeit und Struktur‹ steht ihnen an literarischem Rang nicht nach. Es gibt in der Geschichte der Tagebücher nichts, was ihm gleichkäme an Takt, Wärme, dunklem Witz, Sarkasmus und stillem Grauen.« »Arbeit und Struktur« ist Herrndorfs Tagebuch seines angekündigten Todes. Nachdem bei ihm 2010 ein bösartiger Hirntumor diagnostiziert worden war, stürzte er sich in einen unvergleichlichen Schaffensrausch. Er schrieb weiter Bücher im Wettlauf gegen den Tod und dachte zugleich in seinem Internet-Blog öffentlich über das Leben, das Sterben, die Liebe, die Kunst, die Freundschaft, das Weltall und den ganzen Rest nach. Über drei Jahre währte dieses literarische Projekt, dem täglich zehntausende Leser:innen folgten – bis zu seinem unvermeidlichen Ende, das der Autor selbst setzte.
Zum 10. Todestag inszeniert Adrian Figueroa (»Biedermann und die Brandstifter«, »Das Tribunal«) Herrndorfs großen Text über den Abschied von der Welt.
Die Inszenierung wurde zum Festival Radikal jung 2024 eingeladen.
https://www.dhaus.de/programm/a-z/arbeit-und-struktur/
Trailer https://www.youtube.com/watch?v=5AhkcroyGrE
Dauer
1.30 Stunden — keine Pause
Düsseldorfer Schauspielhaus, Gustaf-Gründgens-Platz, Kleines Haus